Wie Hunde schwitzen: Eine haarige Angelegenheit
Hast du dich jemals gefragt, wie unsere vierbeinigen Freunde eigentlich mit Hitze klarkommen? Im Sommer sehen wir sie oft mit offener Schnauze und laaanger Zunge durch die Gegend laufen. Die meisten wissen, dass Hunde nicht so schwitzen wie wir Menschen. Aber wie regulieren unsere Hunde genau ihre Körpertemperatur?
Pfoten statt Achseln
Hunde haben keine Achseln wie wir, die bei Anstrengung oder Hitze zu feuchten Grotten mutieren. Nein, Hunde schwitzen nur an ihren Pfoten und nicht am gesamten Körper, wie wir Menschen. Ihre Pfoten besitzen spezielle Schweißdrüsen, die allerdings nur ein wenig Feuchtigkeit abgeben – eher ein dezentes Feuchtigkeitsmanagement als ein echtes Schwitzkonzert wie bei uns Menschen.
Hecheln: Die eingebaute Klimaanlage
Hecheln ist der VIP unter den Kühlmethoden bei Hunden. Wenn sie hecheln, tauschen sie heiße, innere Luft gegen die kühlere, äußere Luft aus. Dieser Luftaustausch hilft, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Stell es dir vor wie eine natürliche Klimaanlage, die immer dann anspringt, wenn es dem Vierbeiner zu warm wird. Ziemlich cool, oder?
Einatmen von kühler Luft
Das Hecheln ermöglicht einen schnelleren Luftaustausch und hilft dem Hund, effektiver Wärme abzugeben und sich abzukühlen. Die Mundatmung erlaubt es, große Mengen an Luft über die feuchten Oberflächen der Zunge und des Mundraums zu bewegen, wodurch die Verdunstungskühlung maximiert wird. Kühle Luft hilft, die Temperatur im Körper des Hundes zu senken.
Ausatmen von warmer Luft
Die beim Hecheln ausgeatmete Luft ist wärmer als die eingeatmete, da sie im Körper des Hundes Wärme aufnimmt. Durch das Ausatmen der warmen Luft wird effektiv Wärme aus dem Körper entfernt. Dieser Prozess wird durch die relativ große Oberfläche der Zunge und des Rachenraums, über die die Luft strömt, verstärkt.
Eine Frage der Temperatur
Das Hecheln funktioniert aber nur dann gut, solange die Außentemperatur niedriger ist als die Körpertemperatur des Hundes. Die normale Körpertemperatur eines Hundes liegt zwischen 38,3°C und 39,2°C. Also ja, es gibt einen Punkt, an dem es selbst für das Hecheln zu heiß wird. Ist die Luft zu warm oder feucht, wird das Hecheln weniger effektiv, und unser pelziger Freund kann in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
Wusstest du, dass die unterschiedlichen Schwitz-Strategien von Menschen und Hunden möglicherweise auf ihre ursprünglichen Lebensräume zurückzuführen sind?
Menschen: Die frühen Vorfahren des modernen Menschen entwickelten sich in Afrika, einem Kontinent mit einem überwiegend heißen Klima. Die Fähigkeit zu schwitzen und somit die Körpertemperatur auch während lang andauernder körperlicher Aktivität in der Hitze effektiv zu regulieren, könnte ein evolutionärer Vorteil gewesen sein. Diese Fähigkeit ermöglichte es den Menschen, während der heißesten Tageszeiten aktiv zu bleiben oder zu jagen, wenn viele Raubtiere inaktiv sind. Zudem könnte die geringere Körperbehaarung im Vergleich zu anderen Primaten die Verdunstungskühlung durch Schwitzen weiter verbessert haben.
Wölfe und Hunde: Wölfe, die Vorfahren der heutigen Hunde, stammen hingegen aus kälteren Klimazonen der Nordhalbkugel. In diesen Umgebungen war die Fähigkeit, Wärme zu speichern und sich gegen kältere Temperaturen zu isolieren, möglicherweise wichtiger als die effiziente Abkühlung durch Verdunstung. Hecheln als Hauptmechanismus zur Temperaturregulation funktioniert gut für Tiere mit einem dichten Fell, da es unabhängig von der Körperoberfläche wirkt. Das Fell bietet Isolation gegen Kälte und Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung, wodurch die Notwendigkeit einer effizienten Kühlung durch Schwitzen über die Haut reduziert wird.
So kannst du deinen Hund unterstützen
- Wasserzugang sicherstellen: Sorge dafür, dass dein Hund immer Zugang zu frischem, kühlem Trinkwasser hat. Wenn du unterwegs bist, bringe eine Wasserflasche und eine Trinkschale für deinen Hund mit.
- Schatten bieten: Egal ob im Garten, am Strand oder im Park – suche schattige Plätze auf oder schaffe selbst Schatten, zum Beispiel mit einem Sonnenschirm oder einer speziellen Hunde-Schutzhütte.
- Spaziergänge anpassen: Vermeide Spaziergänge in der größten Hitze des Tages. Gehe lieber früh morgens oder spät abends, wenn die Temperaturen kühler sind.
- Kühlprodukte nutzen: Es gibt verschiedene Produkte wie Kühlwesten, Kühlhalsbänder oder Kühlmatte für Hunde, die dabei helfen können, die Körpertemperatur deines Hundes niedrig zu halten.
- Nasses Handtuch: Ein einfacher und schneller Weg, deinen Hund zu kühlen, ist, ihn mit einem nassen, kühlen Handtuch abzudecken oder sanft abzureiben.
- Planschbecken: Ein kleines Planschbecken mit Wasser im Schatten kann für deinen Hund eine willkommene Erfrischung bieten.
- Langsames Abkühlen: Wenn dein Hund Zeichen von Überhitzung zeigt, kühle ihn langsam ab. Zu schnelles Abkühlen kann schockartige Reaktionen hervorrufen.
- Auf den Untergrund achten: Heißer Asphalt kann die Pfoten deines Hundes verbrennen. Teste die Bodentemperatur mit deiner Hand. Wenn es zu heiß für deine Hand ist, ist es auch zu heiß für die Pfoten.
- Luftige Unterkünfte: Stelle sicher, dass dein Hund auch zu Hause einen kühlen, gut belüfteten Platz hat, an dem er sich ausruhen kann.
- Beobachten: Achte auf Anzeichen von Hitzschlag, wie übermäßiges Hecheln, erhöhte Herzfrequenz, Lethargie oder Erbrechen. Bei Verdacht auf einen Hitzschlag solltest du sofort einen Tierarzt kontaktieren.
Fazit
Was bedeutet das alles für uns Hundebesitzer:innen? Es ist an uns, ein wachsames Auge zu haben und sicherzustellen, dass sie cool bleiben – im wahrsten Sinne des Wortes. Sei es, indem wir im Hochsommer den Mittagsspaziergang verschieben, für ausreichend Schatten sorgen oder einfach eine extra Schüssel mit Wasser bereitstellen etc. Wir sind dafür verantwortlich, dass unsere Hunde nicht überhitzen. Und denkt dran, ab 38 Grad Celsius kann es für unsere Fellfreunde lebensgefährlich werden.