Wer geht zuerst durch die Tür - Mensch oder Hund?
Immer wieder höre ich von meinen Kund:innen, dass sie gesagt bekommen oder gelesen haben, sie müssten die Rolle des Alphatieres übernehmen und daher immer zuerst durch die Tür gehen. Das stimmt einerseits, andererseits aber auch nicht.
Die Sichtweise, dass ich das Alphatier bin, im Sinne von ich sollte Chef:in sein, ist veraltet. Heute wissen wir, dass Rudel familiäre Strukturen haben. Die Alphatiere sind also die Eltern. Auf die Mensch-Hund-Beziehung bezogen bedeutet das: Ich bin nicht die Chefin meines Hundes, sondern eine Art Elternteil. Eltern agieren schützender, begleitender, wohlwollender, fordern und fördern.
Der Unterschied lässt sich gut an folgendem Beispiel erklären: Wer geht als erstes aus der Wohnung / dem Haus raus und wieder rein?
Als Chefin gehe ich immer zuerst durch die Tür, wenn wir das Haus verlassen und auch wenn wir zurückkommen. Bei den Eltern ist das anders. Als Elternteil gehe ich zuerst aus dem Haus, weil ich sicherstellen will, dass draußen keine Gefahr lauert, quasi gucke, ob die Luft rein ist, und sicher ab. Ich sorge aber auch dafür, dass mein Hund nicht hinausstürmt und den nächsten Passanten anspringt oder den nächsten Hund anbellt.
Wenn wir aber zurückkommen, geht mein Hund zuerst ins Haus, nämlich aus derselben Logik heraus. Ich "sichere" nach außen ab. Die Nachbarin, die vielleicht Angst vor Hunden hat, kommt entspannt an uns vorbei und muss sich nicht mit meinem Hund auseinandersetzen. Vielleicht ergibt sich aber ein netter Plausch mit mir ;-)