Leckerlis: Magie im Hundetraining?

Der Einsatz von Leckerlis im Hundetraining wird kontrovers diskutiert. Die einen lehnen sie konsequent ab, da sie meinen, dass ihr Hund keine Konditionierungsmaschine ist. Andere setzen sie leider tatsächlich so ein. 

Meine Meinung: Leckerlis – richtig und wohl dosiert eingesetzt – können eine positive Lernumgebung schaffen und gewolltes Verhalten verstärken. Ich setze sie vor allem dann ein, wenn ich einem Hund etwas beibringen möchte, was grundsätzlich nicht in seinem Verhaltensrepertoire vorkommt. Wenn ich von meinem Hund ein "Sitz" oder ein "Platz" verlange, erschließt sich ihm der Sinn nicht. Seine Hundeeltern oder Hundekumpels verlangen derartiges nicht von ihm. Aber grundsätzlich möchten Hunde uns gefallen. Sie tun also gerne Dinge, von denen sie wissen, dass wir es gut finden. Wenn ich ihm aber ganz deutlich zeige, dieses Verhalten finde ich gut und es mit einem Leckerli zusätzlich bestärke, dann wird er dieses Verhalten öfter zeigen. Ebenso kann ich in die andere Richtung unerwünschtes Verhalten nicht belohnen und zusätzlich ein Abbruchsignal verwenden. 

Und noch eins: Wenn ich mit meinen oder auch fremden Hunden körpersprachlich – also ohne Kommando - kommuniziere, verwende ich in der Regel keine Leckerlis. Hier verwende ich nur verbale Bestätigung oder Korrektur- bzw. Abbruchsignale, da sich ihm dieses Verhalten von selbst erschließt. 


Hier möchte ich dir zeigen, wie du Leckerlis effektiv in das „Kommando“-Training deines besten Freundes integrieren kannst. 

1. Die Macht der Belohnung: 

Stell dir vor, du suchst Pilze. Du läufst durch den Wald, hoffend, welche zu entdecken. Und immer wieder – mal mehr, mal weniger - wirst du fündig. Das Finden wird mit einem Pilz belohnt, du freust dich, Dopamin wird ausgeschüttet und du bist motiviert weiterzumachen. Am Ende des Tages erwartet dich eine köstliche Belohnung in Form von einem warmen Pilzgericht. Genau das ist das Prinzip der Leckerlis im Hundetraining. Sie sind wie kleine, leckere Pilze, die deinem Hund zeigen, dass er auf dem richtigen Weg ist. 

2. Positive Verstärkung für positive Resultate: 

Das Geheimnis liegt in der positiven Verstärkung. Leckerlis sind nicht nur eine Belohnung; sie sind auch ein Weg, um gewünschtes Verhalten zu verstärken und zu festigen. Wenn dein Hund weiß, dass sein Gehorsam mit einem schmackhaften Leckerli belohnt wird, wird er motiviert sein, es wieder zu tun. Aber kombiniere es bitte mit einem freundlichen, motivierenden verbalen Signal: "Gut gemacht" oder "Super" :-). Ein Streicheln oder Knuddeln oder alles zusammen. Gib ihm ganz klar das Zeichen, dass er es richtig gut gemacht hat. 

3. Vielfalt für die Sinne: 

Variation ist der Schlüssel! Genauso wie wir uns über verschiedene Leckereien freuen, wird auch dein Hund von einer abwechslungsreichen Belohnung begeistert sein. Versuche, verschiedene Leckerlis auszuprobieren, um herauszufinden, welches sein absolutes Lieblingsgoodie ist. Variiere auch in der Menge. Mal gibt es nur ein verbales Lob, mal das absolute Lieblingsleckerli, mal mehr, mal weniger. Bleib abwechslungsreich und damit auch nicht vorhersehbar. Zeig deinem Hund, dass er ab und zu auch den Mega-Jackpot gewinnen kann. Das ist für ihn absolut motivierend. 

4. Spiele, Spaß und Training: 

Verbinde das Nützliche mit dem Angenehmen! Spiele sind eine fantastische Möglichkeit, das Training aufzulockern. Statt einfach nur "Sitz" und "Platz" zu üben, integriere kleine Spiele, die Spaß machen. Das fördert nicht nur die Gehorsamkeit, sondern auch eine starke Bindung zwischen dir und deinem pelzigen Begleiter. Bedenke auch, dass eine Übung, ein Kommando, welches dein Hund sicher beherrscht, nicht mehr – oder immer weniger - mit einem Leckerli bestätigt werden muss. Dein Hund fühlt sich sonst schlichtweg veräppelt. Bei einer Schüler:in in der Oberstufe loben wir auch nicht mehr, dass sie das Einmaleins beherrscht ;-) 

5. Geduld und Konsequenz 

Die Magie von Leckerlies entfaltet sich mit Geduld und Konsequenz. Trainiere regelmäßig und belohne gutes Verhalten. Dein Hund wird schnell verstehen, dass er mit seiner Kooperation die Leckereien verdient. 

6. Die Menge 

Du kannst als Leckerlis auch einen Teil des Futters verwenden. Gib deinem Hund z.B. 60 % seines Futters ihm Napf und nutze die restlichen 40% für das Training. Du kannst sogar das gesamte Futter für das Training verwenden, wie es für euch am besten passt. Auch Nassfutter kann in einem Futterdummy unterwegs verfüttert, also als Leckerli verwendet werden. 

Fazit: 

Leckerlies im Hundetraining sind mehr als nur Snacks – sie können eine Einladung zum Lernen, ein Verstärker für positives Verhalten und für die Verbindung zwischen dir und deinem Hund sein. 

Also, nutz gern die Magie der Leckerlis und viel Spaß beim Training