Hunde sehen anders

Das Auge ist für uns Menschen das wichtigstes Sinnesorgan. Etwa 80 Prozent der Informationen aus unserer Umwelt erhalten wir über unsere Augen und wir sehen die Welt in einer breiten Palette von Farben. Bei Hunden ist das schon wieder ganz anders. Ihr wichtigsten Sinnesorgane sind nicht die Augen sondern die Nase. Wie die meisten wissen, ist ihr Farbspektrum begrenzter. Sie sehen kein Grün und kein Rot, sondern eher in Blau- und Gelbtönen. 
Aber was für uns als Einschränkung erscheinen mag, ist für Hunde keine Behinderung, sondern eine Anpassung an ihre Umwelt:
Hunde haben eine größere Anzahl von lichtempfindlichen Zellen (Stäbchen) in ihren Augen als Menschen. Diese erhöhte Anzahl von Stäbchen ermöglicht es ihnen, bei schwachem Licht besser zu sehen und Bewegungen in der Ferne schneller zu erfassen. Ihre Fähigkeit, Bewegungen und Veränderungen in der Distanz aufzuspüren, ist oft beeindruckend und erklärt ihre Rolle als Wächter oder Wachhunde. 
Diese Anpassung stammt von den Vorfahren der Hunde, die nachtaktive Jäger waren und daher eine höhere Empfindlichkeit für Bewegungen und Kontraste in geringem Licht entwickelten.
Nicht nur ihre Fähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen zu sehen, sondern auch ihre bemerkenswerte Aufnahmefähigkeit für Bewegungen macht Hunde zu außergewöhnlichen Wesen. Während wir Menschen nur etwa 25 Bilder pro Sekunde benötigen, um eine fließende Bewegung wahrzunehmen, benötigen Hunde etwa 45 Bilder pro Sekunde. Diese schnellere Verarbeitung von visuellen Informationen ermöglicht es ihnen, Bewegungen schneller zu erkennen und besser zu verfolgen.
Und es gibt noch einen spannenden Unterschied in den Sichtweisen: Wir Menschen haben eine stärker ausgeprägte zentrale Sehschärfe. Unsere Augen sind frontal positioniert, was es uns ermöglicht, Dinge mit größerer Genauigkeit und Klarheit zu betrachten, insbesondere in der Entfernung. Dies ist besonders nützlich für Tätigkeiten, die eine hohe Detailgenauigkeit erfordern, wie beispielsweise das Lesen von Texten oder das Erkennen von feinen Details in Bildern.
Hunde haben eine eher periphere Sichtweise. Ihre Augen sind seitlich am Kopf positioniert, was ihnen ein breiteres Sichtfeld ermöglicht, jedoch auf Kosten der Tiefenwahrnehmung und der Fähigkeit, Objekte mit großer Klarheit in der Entfernung zu sehen. Diese anatomische Anordnung ihrer Augen begünstigt die Erfassung von Bewegungen und die Wahrnehmung von Aktivitäten in ihrer Umgebung.
In der Natur war die periphere Sichtweise für Hunde, insbesondere ihre Vorfahren, von Vorteil, da sie so potenzielle Bedrohungen oder Beute in ihrem Umfeld besser erkennen konnten. Diese Eigenschaft bleibt auch bei vielen Haushunden erhalten, da sie weiterhin dazu neigen, auf visuelle Hinweise zu reagieren, die außerhalb ihres direkten Fokus liegen.

Fazit: 
Hunde sehen zwar weniger Farben, verfügen aber über eine bessere Nachtsicht und eine schnellere Verarbeitung von visuellen Informationen. Im Gegensatz zum Menschen nutzen sie eher die periphere Sichtweise. Menschen und Hunde sehen unterschiedlich, da die visuelle Wahrnehmung auf verschiedene Aspekte der Umwelt ausgerichtet ist.